Beim Hamburger SV ist alles wie immer. Trotz großer Hoffnungen, genährt durch zahlreiche Neueinkäufe und weitere Millionen von Mäzen Klaus Michael Kühne, herrscht sportliche Tristes. Der HSV spielt keineswegs um die europäischen Plätze, sondern wieder einmal nur gegen den Abstieg. Kühne hat, wie „Sport1“ berichtet, nun genug vom Millionengrab, zu dem sich die Norddeutschen für ihn entwickelt haben. Er will die Macht an sich reißen – oder wird aussteigen.
Kühne will „von mir befürworteten Aufsichtsrat“
Der Tag der Abrechnung für den 80-Jährigen ist der 18. Dezember. An diesem Tag findet die Hauptversammlung der HSV-AG statt. Ein neuer Aufsichtsrat wird gewählt. Kühne fordert ein „von mir befürwortetes, unabhängiges und kompetentes“ Kontrollgremium – andernfalls werde er seine finanzielle Unterstützung einstellen. Der 80-Jährige befürchtet, dass im neuen Aufsichtsrat zu viele Vertraute von Präsident Jens Meier sitzen. Über jenen hat der Milliardär keine sonderlich hohe Meinung – freundlich ausgedrückt.
Auf Kühnes Abschussliste stehen wohl auch Sportchef Jens Todt und Vorstandsboss Heribert Bruchhagen. Beide hätten zwar den Abstieg verhindert, aber seien nicht in der Lage gewesen, den Kader so umzubauen, dass der Kampf um den Klassenerhalt nicht schon wieder der traurige Alltag wird. Er wünsche sich, Personen für die Führung des HSV zu gewinnen, die über „große Managementqualitäten und –Erfahrungen verfügen“, so der Investor laut Quelle.
Verantwortliche wollen von Streit nichts wissen
Kühnes Absichten sind eindeutig. Er will beim HSV das Sagen haben und dafür Personen installieren, denen er vertraut. Die derzeitigen Verantwortlichen wollen aber zumindest öffentlich nichts davon wissen, dass es ein Problem zwischen ihnen und dem 80-Jährigen geben solle. Man stehe im Austausch mit Kühne, betonen Bruchhagen und Meier einhellig. Der Vorstandschef setzt sogar das Wort „freundschaftlich“ hinzu. Ob dies gerechtfertigt ist, wird sich spätestens am 18. Dezember zeigen.